Es muss sich um einen Irrtum handeln. Einen großen, ausgewachsenen Irrtum.
Ach, was sag’ ich: Irrtümer – in Massen!
Erstens: Das da draußen. Nachtfrost. Eiszapfen am Fahrradsattel. Äähh… Frühling?! Waren wir mit Winterweiß nicht durch? Sicher, ich hätt’ nix gegen noch ‘ne Tour auf Skiern. Aber hier? In der Stadt? Och…
Zweitens: Eintöpfe, Schrägstrich Suppen. Oh, wie habe ich sie gehasst! Kinderjahrelang gab es gefühlt täglich eine: Erbsen-, Bohnen-, Möhrchensuppe. Weichgekocht. Mit Kartoffeln. Brr!
Dabei haben sich meine Eltern so viel Mühe gegeben: Würstchenwürfel, Krakauerscheibchen, butterweiches Rindfleisch – guck mal, das magst du doch…
Ich mochte nicht. Zumal das Ganze immer „-Suppe“ hieß, obwohl es eindeutig Eintopf war. Ich finde, das muss man klar trennen: Suppe ist ohne Stücke, Eintopf mit.
Erstere schätze ich inzwischen sehr – in allen Variationen, die man zu Hause nicht kennt kannte: Kürbissuppe, Spinatsuppe, Linsensuppe – wunderbar simpel, herrlich sämig und spiegelglatt püriert. Sobald es in Richtung Eintopf geht, wird’s heikel: Über Curries lasse ich mit mir reden (sehr gern sogar!), überhaupt alles Suppige jenseits des 75. Längengrads. Westlich davon… nun… sagen wir: Ich hätte nicht erwartet, dass da was zu holen ist. Irrtum Nr. 3.
Dem übrigens auch Eltern erlegen sind. Dabei ist es so naheliegend! Würstchen sind ja gut und schön – aber was sind Würstchen gegen… Kekse!
Ja, genau: Kekse!
Oder wie würdet ihr „Biscuits“ übersetzen?
Eben!
Also: God bless America! Da nämlich kocht man Möhrchen und Böhnchen und vielerlei andere bunte Dinge und toppt das Ganze mit… Keksen! Genial!
Zumal diese Kekse: Auf dem Eintopf im Ofen gebacken, herrlich aufgeplustert mit knuspriger Kruste und schlonziger Unterseite. Ein bisschen wie Klöße und Brötchen, nur eben ganz anders. Ein Traum!
Seit Herbst habe ich diverse Varianten getestet: Vegetable Pot Pies, Mushrooms & Dumplings, Biscuits and Gravy. Bisweilen recht nett, bisweilen eher so geht so.
Diese Version gefällt mir ausgesprochen (vielleicht, weil inzwischen Erfahrung mitkocht): Ob der Farben, Aromen. Ob der der lockeren Biscuits bei gleichzeitig hervorragendem Geschmack: Malzbier-Ofeneintopf mit Gemüse, Pilzen und Vollkornkeksen. Soulfood aus dem Bilderbuch. Oder: Genau richtig bei Kälte und Grau und dem Warten auf Frühling.
Malted Mushroom Pot Pie with Yeasted Biscuits
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 45 Minuten
Arbeitszeit 1 Stunde 15 Minuten
Portionen 3 Portionen
ZUTATENPOT PIE*
BISCUITS
SO GEHT'S
NOTIZENsehr frei nach Post Punk Kitchen und Apt. 2b baking Co. |
*Ich bin mir ziemlich sicher, dass es statt Möhren auch jedes andere Wurzelgemüse tut (Pastinaken! Rote Beete! Süßkartoffeln!), dass man Brokkoli prima durch Blumenkohl oder – yieha! – Romanesco ersetzen kann und grüne Erbsen oder rote Linsen ein wunderbares Bohnensubstitut abgeben. Kürbis geht auch immer. Mit Wirsing habe ich eher mittelmäßige Erfahrungen gemacht.
mhmmm, wow was für ein Bild, wenn ich so aus dem Fenster blicke und den Schnee sehe – dann dein Bild mit dem aufsteigenden Wärmerauch – yummy yummy.
Das Rezept liest sich toll, lecker – lecker – lecker!
LG Netzchen
Nachkochööön!
Hab dieses Rezept seit einer Woche in meinem Browser geöffnet und endlich nachgekocht. Sooo lecker! Danke!
Mah, Andrea, das freut mich! Ist ein oldie but goodie – wir sollten dringend auch mal wieder :D!
Herzlich: Charlotte