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Blaupause: Erbsen-Pistazien-Ravioli mit Pesto

Wie viele Wege es gäbe, diesen Text zu beginnen.
Ich könnte mit dem Kerl anfangen, wie er im Supermarkt steht und mir triumphierend ein kleines Tütchen entgegenstreckt. „Da!“, sagt er, „echte Pinienkerne!“, und strahlt. Und tatsächlich: Keine schwarzen Spitzen, keine Tropfenform, sondern schöne schlanke, zartbeige Kernchen. Obendrein bio. „Was sollen die denn kosten?“, will ich wissen, aber der Kerl zuckt mit den Schultern. „Steht da nicht.“ Und wieder hat er recht. „Na“, sage ich, „probieren wir’s“, und stelle mich an die Kasse.
Ich könnte erzählen, wie mir da kurz ein wenig anders ward ob der stolzen Preisanzeige. Und wie ich dem Essen drohte, bloß auch zu schmecken, denn das letzte Desaster war noch nicht lange her.

Auch davon könnte ich erzählen, dem Inbegriff veganen Vorurteils. Als sogar die eigentlich idiotensichere Tomatensauce misslang und damit perfekt zum Tofu passte – eine Liaison aromatischen Nihilismus’. Die der Kerl stoisch ertrug.

Möglicherweise sollte ich mit dem Kampf beginnen, den ich mit dem Nudelteig focht. Den mit der Waage. Küchenschere. All’ dem Chaos um mich her. An einem Tag, der mit einer Beule begann, in Kabbeleien überging und in diesem Schlachtfeld mündete.

Aber vielleicht sollte ich besser von diesem Essen erzählen. Das tatsächlich irgendwann auf dem Teller lag. Und von da ein bisschen Anlauf nahm, einen Bissen lang, zwei. Um dann ganz langsam, ganz leise ganz vorzüglich zu schmecken. Weil das Pesto mit den Pinienkernen die Erbsen unterstütze und das Basilikum sich hervorragend mit den Pistazien vertrug und alldem überhaupt endlich das gelang, was dem ganzen Tag gefehlt hatte: Ruhe. Zufriedenheit. Eine ganz angenehme Sättigung.

Es ist noch nicht viel Zeit vergangen, seit die Krautköpfe diese Erbsen-Pistazien-Ravioli vorgelegt haben. Und es wird bestimmt nicht lange dauern, bis wir sie wiederholen. Denn auch der Kerl war in höchstem Maße angetan, nicht zuletzt vom herrlich simplen Pesto.
Von dem übrigens einiges übrig geblieben ist, genau wie von der großzügig bemessenen Menge Teig. Ich lasse das alles aber so. Denn von den Resten macht man eben nochmal Nudeln mit Pesto. Auf dass sie genauso ruhig, satt und zufrieden machen mögen.

Erbsen-Pistazien-Ravioli mit Pesto

Gericht Hauptgericht, Pasta
Vorbereitungszeit 50 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Arbeitszeit 1 Stunde 15 Minuten
Portionen 2 Portionen

ZUTATEN

PASTATEIG

  • 80 g Grieß
  • 100 g Weizenmehl T 550
  • 165 ml Wasser
  • ½ TL Salz
  • 1 TL Pflanzenöl

FÜLLUNG

  • 50 g Pistazien geröstet und gesalzen, ohne Schalen gewogen
  • 1 kleiner Zwiebel
  • 1 kleiner Knoblauchzehe
  • 1 EL Olivenöl
  • 200 g Erbsen frisch oder TK, Nettogewicht
  • 2 EL Petersilie gehackt
  • 1 TL Zitronenabrieb
  • 1 EL Zitronensaft

PESTO

  • 25 g Pinienkerne
  • 2 EL gehackter Basilikum
  • 35 g Olivenöl
  • 1 EL Zitronensaft
  • schwarzer Pfeffer

SO GEHT'S

  1. Für den Teig alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verkneten – bei Bedarf etwas mehr Mehl oder Grieß nehmen – und bis zur Weiterverwertung zugedeckt im Kühlschrank lagern.
  2. Für die Füllung Pistazien im Alleszerkleinerer fein mahlen. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebel- und Knoblauchwürfel darin anschwitzen. Erbsen zugeben und kurz mitdünsten. Etwas abkühlen lassen.
  3. Erbsen und übrige Zutaten zu den gemahlenen Pistazien geben und zu einer homogenen Masse pürieren.
  4. Teig mithilfe einer Nudelmaschine zu dünnen Bahnen ausrollen (hier: Stufe 4 von 7). Je eine Bahn auf einer bemehlten Ravioliform ausbreiten (hier: acht-muldiger Eiereinsatz des Kühlschranks) und in jede Mulde etwa einen Teelöffel Füllung setzen. Ränder mit etwas Wasser befeuchten und eine zweite Bahn Teig darüberlegen. Entlüften und mit einem Nudelholz andrücken. (Im Falle der Eierform: Anschließend Form wenden, Teigüberschuss ringsherum abschneiden, Form vorsichtig lösen und die Ravioli auseinanderschneiden.) Getrennte Ravioli bis zum Kochen auf einem mit Grieß bestreutem Backblech o. Ä. lagern.
  5. Für das Pesto die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten und mit den übrigen Zutaten zu einem Pesto pürieren. Mit frisch gemahlenem Pfeffer und ggf. Salz abschmecken.
  6. Wasser in einem ausreichend großen Topf aufkochen und salzen. Die Ravioli darin zwei bis drei Minuten garen. Herausschöpfen und zusammen mit dem Pesto servieren.

NOTIZEN

frei nach Krautkopf

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CategoriesAllgemein
  1. kochpoetin says:

    Wie wunderbar geschrieben!
    🙂
    Rezept ist gebongt, nur den Teig würde ich ganz anders machen, mit viel Eigelb drin und viel weniger Wasser. Eigentlich bei Pastateig nur 50g Wasser auf 100g Mehl, sonst klebt er später zu sehr.
    Aber das nur am Rande.
    Liebe Grüße,
    Eva

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