Vielleicht sollte ich den Titel ändern. In „Bretter vorm Kopf “. Oder etwas lahmer: „Neu- und Wiederentdeckungen“. Vielleicht auch ganz schnöde in „Fundgrube“. Es wäre berechtigt.
Wie viel Unrecht habe ich Bananen angedeihen lassen, Koriander, Marzipan! Wie voreingenommen war ich Kokosnüssen gegenüber, Nüssen generell! Vielleicht wird man mir es nicht glauben, aber inzwischen nähere ich mich sogar Fenchel an (Fenchel!), der nicht in Teebeuteln steckt, und Avocados, die ich wirklich nie, nie ausstehen konnte! Verrückt!
Oder faszinierend. Stundenlang konnte ich meinem Kerl – der wirklich kein einfacher Esser ist – erklären, wie widerlich ich Fruchtriegel finde (Besonders die fiesen mit Oblaten. Und die billigen aus namhaften Discounterketten, die es zu Hause gerne gab.) und warum. Und genauso lange hielt er dagegen, wedelte wahlweise mit mangogelben oder sanddornorangen Exemplaren vor meiner Nase herum und gab dabei Laute von sich, die ein Außenstehender wohl mit „Mhhh!“ oder „Mjamm!“ übersetzt hätte. DAS war verrückt! Mein Kerl, der Dinge mochte, die ich nicht mag!
Zumal diese Riegelchen hochgradig praktisch zu sein schienen – vor allem draußen, weit abseits jeder Zivilisation und in luftigen Höhen, wo wir uns wochenends gelegentlich herumtreiben und wo die sogenannte „Hungeräste“ besonders gerne lauern.
Aber: nix zu holen.
Bis ich im vergangenen Jahr im Bioladen in der Saisonauslage über folgendes stolperte:
Gewürzpflaumenriegel aus dem Hause Allos.
Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber ich nahm einen davon mit. Öffnete ihn. Aß.
Und war – verfallen! Lecker! Um Gottes Willen: LECKER!
Ich weiß nicht, ob es die Pflaumen sind, der Zimt, die Nelken. Oder der Fakt, dass ich Nüsse inzwischen liebe. Diese Schnitten jedenfalls sind die Wucht und ich habe ein kleines Vermögen investiert, um mich umfänglich einzudecken.
Tja. Das war zuletzt Anfang Januar, als die Restbestände zum halben Preis verjubelt wurden. Inzwischen liegen noch drei traurige Exemplare in meiner Schublade und fragen mich, was mit ihren Kollegen passiert ist.
Nochmal: Tjaa… .
Die jüngste leere Verpackung habe ich mal umgedreht und studiert. „21 Prozent Pflaumen“ stand da, „21 Prozent Honig“. Daneben Rosinen, Mandeln, Haselnüsse, Gewürze, Öl. In meinem Kopf machte es „Hab’ ich“, „hab’ ich auch… auch… auch… auch“ und ich stand auf und brachte meine Küchenmaschine in Position.
Mit folgendem Ergebnis:
Gewürzpflaumenriegelfür fünf Stück à ca. 30 – 35 Gramm
Vorbereitungszeit 15 Minuten
Portionen 5 Riegel
ZUTATEN
SO GEHT'S
NOTIZENfrei nach Allos |
Hallo Milchmädchen,
perfekt, endlich mal ein toller Beitrag über Oblaten-freie-Fruchtriegel. Hab mich selbst noch nicht an diese Materie getraut, aber dein Satz:
"Über Haltbarkeiten kann ich keine Aussage machen. Vermutlich prinzipiell lang.
Wenn sie nicht so lecker wären – noch leckerer als das Original…!"
lässt mich gleich mal die Zutaten kaufen und alles zu Hause dann nachmachen.
LG Netzchen
Viel Spaß dabei – ich bin immer noch ganz fasziniert, wie EINFACH, GÜNSTIG und LECKER der Nachbau ist…