“Man muss sich nur zu helfen wissen” hätte Oma jetzt gesagt und fein gelächelt. Weil es eben Momente gibt, in denen aus Stollen Kekse werden und aus Keksen…
Vielleicht ist das symptomatisch für ein Jahr, in dem manches nicht so ist wie es sein soll man es kennt. Weil man plötzlich selbst dafür sorgen muss, dass ein Osterzopf am Tisch steht und, so wie’s ausschaut, auch für den Kartoffelsalat am Heiligabend die Verantwortung trägt (Das Rezept dafür stammt übrigens auch von ihr).
Ein Jahr, in dem man die Weihnachtsbäckerei generalstabsmäßig plant – mit Excel-Chart und Stundenplan – um dann einfach das Mehl zu vergessen. 80 Gramm nur – nicht viel. Genug allerdings, um aus Elisen flache Flatschen zu machen und aus dem Mann schieres Entsetzen, denn besagtes Gebäck war zum Verteilen gedacht.
Weil der Fehler bei mir lag und meinem unkonzentrierten Schädel, war auch die Rettung mein Metier. Und naturellement hat mein Hirn da wieder vorzüglich funktioniert: Der Masse fehlt Stand? Fein, dann gibt’s halt ‘ne Bandage!
Die – bestehend aus Mehl, Eigelb, Hefe(-wasser), Zucker und Butter – stammt ursprünglich von Stefanie und umhüllt bei ihr gebrannte Mandeln, was uns vor Jahren bereits gut gefiel. In voller Menge nahm der Teig jedoch genauso entspannt zwei Bleche Unglücks-Elisen auf, die ich liebevoll von den Oblaten gepult und mit etwas Wasser und einem Ei vermengt hatte. Das einzige Vabanque-Spiel war die Backzeit, denn statt zweier kleiner Zöpfe hatte ich flugs einen großen geschlungen. Nach 35 Minuten war dieser Trumm allerdings far from gar und hat (abgedeckt mit Folie) fast nochmal so lange gebraucht.
Dann aber – oho! Flaumiges Inneres, saftig-aromatische Fülle, zart gebräuntes Außen… hätte man’s nicht besser gewusst, hätte man meinen können, das alles sei genau so gedacht gewesen.
Der Kerl jedenfalls nahm das Ergebnis deutlich zufriedener mit in den Betrieb und ich… ich schreibe die Improvisation hier einfach mal hin. Nur so. Man weiß schließlich nie – wusste Oma.
Lebkuchenzopf
Vorbereitungszeit 2 Stunden
Zubereitungszeit 1 Stunde
Rastzeit 14 Stunden
Portionen 1 Zopf
ZUTATENFÜLLUNG*
PÂTE FERMENTÉE
HAUPTTEIG
ZUM BESTREICHEN
SO GEHT’SFÜLLUNG*
PÂTE FERMENTÉE
HAUPTTEIG
NOTIZEN*Ich verwendete die Füllung aus genannten Gründen bereits vorgebacken und anschließend um etwas Wasser und ein Ei ergänzt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es mit der ungebackenen Lebkuchenmasse funktioniert. Teig nach Hefe und mehr, Füllung frei nach hier |
Aus Zufällen entstehen einfach die besten Rezepte! Da ich die Elisen diese Jahr getestet habe (halbes Rezept, großer Fehler) und genauso begeistert bin wie ihr, bin ich von der Idee einer Elisen-Zopffüllung sehr, sehr, sehr angetan.
Bei den Elisen werde ich auch nochmal nachlegen, die habe ich mit etwas Unterstützung meiner Frau Mama vernichtet, bevor ich zum Glasieren kam 🙂
Ach, Steffi, wie mich das freut ❤️! Mal schauen; vielleicht legen wir hier auch nochmal nach (dann mit allerhögschter Gonzentration!). Aber noch ist etwas Zopf da, der von Tag zu Tag saftiger wird…
Herzlich: Charlotte
Hefewasser UND Hefe? Das funzt? Spannend.
Uh, hätte das nicht klappen dürfen? Ich Naseweisin war mir keiner Schuld bewusst! Vielleicht weil die (alte Trocken-)Hefe erst im Hauptteig zum Einsatz kam?
Herzlich: Charlotte
Laut sämtlichen Koryphäen auf diesem Gebiet: Nie und nimmer!
Aber man lernt ja zum Glück nie aus.
Interessant! Neutralisiert das Eine die Wirkung des Anderen? Ich muss dem mal nachgehen. Denn ich habe es neulich auch nochmal als Backup irgendwo ein bisschen Trockenhefe mit reingebröselt und nix (Schlimmes) ist passiert. Entweder, meine Trockenhefe ist zu alt oder… ?
Herzlich: Charlotte
Du bist die Meisterin der Essensrettung!!! Ich bin allerschwerstens beeindruckt 🙂
Und ein Chart für meine Weihnachtsbäckerei hatte ich übrigens auch ;-)))
Liebe Grüße!
Liebe Maria – da bin ich ganz Tochter meines Vaters. Dinge, die prinzipiell noch essbar sind, werden verwertet. Egal wie!
Herzlich: Charlotte