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Rosinen picken, oder: Kentucky Mocha Bourbon Cake (statt Stollen) sowie eine kleine Blogbilanz

Kentucky Mokka Bourbon Cake | milchmädchen.

Des vom Kerl und mir favorisierte Studentenfutter enthält – neben gerösteten Mandeln, Erdnüssen und Cashews – auch Rosinen. In Mengen allerdings, die ich mitunter als unangemessen empfinde im Verhältnis zum Nussanteil, weshalb ich dazu übergegangen bin, überzählige herauszupicken und archivieren.

Ich gedachte, sie in Stollen zu werfen, zu dem ich mich heuer aber aus diversen Gründen nicht aufraffen konnte. Zumal da auch noch diese Flasche Whisky war, deren Inhalt sich zwar ohne größere Schmerzen trinken ließ, jedoch nicht mit jeder Leidenschaft, die nötig wäre, um den Flaschenboden vor nennenswerten Aromaeinbußen zu erreichen.

Kentucky Bourbon Cake braucht beides – Rosinen sowie soliden Bourbon in erklecklichem Maß. Ich buk gleich die doppelte der unten angegebenen Menge, wurde der Vorräte gut Herr(in) und machte im Advent Menschen im Freundes- und Verwandtenkreis so froh, dass ich mehrfach nach dem Rezept gefragt worden bin.
Aber bitte sehr gern:

Kentucky Mocha Bourbon Cake

Dieser intensive Kuchen braucht – neben vielen Rosinen, viel Bourbon/Whisky – auch viel Zeit, um zur aromatischen Ausgewogenheit zu ziehen. Plant vor der Verzehr mindestens zwei Wochen ein – sowie ein- bis zwei Extra-Tage, um die Rosinen vorweg in Bourbon/Whisky zu tränken.

Gericht Kuchen & Konsorten, Weihnachten & Advent
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 2 Stunden
Ziehzeit (vor und nach dem Backen) 16 Tage
Portionen 16 Stücke

ZUTATEN

FRÜCHTE & NÜSSE

  • 230 g Rosinen
  • 225 g Bourbon
  • 250 g Walnüsse original: Pecans
  • 30 g Weizenmehl T 550

TEIG

  • 240 g Weizenmehl T 550
  • 1 EL Kakaopulver ungesüßt
  • 1 Prise Muskatnuss frisch gerieben
  • ½ TL Backpulver
  • ¼ TL Salz
  • 170 g Butter weich
  • 100 g Zucker original: 200 g
  • 50 g Brauner Zucker original: 105 g
  • 3 Eigelb Gr. L
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • ½ EL Instant-Espresso
  • 75 g Schokolade Zartbitter
  • 3 Eiweiß Gr. L

GLASUR

  • 150 g Kuvertüre hier: Zartbitter

SO GEHT’S

  1. Rosinen in einer großen Schüssel mit dem Bourbon übergießen. Abdecken und mindestens 8 Stunden oder, für einen intensiveren Geschmack, bis zu 48 Stunden einweichen lassen (hier: 36 Stunden).
  2. Die Früchte in ein Sieb gießen, abtropfen lassen und die überschüssige Flüssigkeit auffangen. Davon 115 g aufheben (ggf. auffüllen, falls die Rosinen mehr aufgesogen haben). Walnüsse grob hacken und zusammen mit dem Mehl zu den Rosinen geben. Durchschwenken, bis alle Früchte gleichmäßig von Mehl überzogen sind.
  3. Für den Teig Mehl, Muskatnuss, Backpulver, Kakao, Espresso und Salz in eine Schüssel sieben.
  4. Ofen auf 130°C Umluft vorheizen. Schokolade in einem ofenfesten Gefäß hineinstellen und schmelzen (Achtung, nicht aus den Augen verlieren!). Schokolade herausholen und etwas abkühlen lassen. Eine Fettpfanne in die unterste Schiene des Ofens schieben und einen Zentimeter kochendes Wasser einfüllen. Eine große Kastenform à 30cm Länge mit Backpapier auslegen.
  5. In einer weiteren (sehr) großen Schüssel die zimmerwarme Butter auf niedriger Stufe etwa 2 Minuten lang cremig schlagen. Die Geschwindigkeit auf mittlere Stufe erhöhen, nach und nach den Zucker hinzufügen und die Masse ca. 5 Minuten hellcremig aufschlagen. Eier trennen.
  6. Die Eigelbe nacheinander unter die Buttermasse schlagen. Vanilleextrakt und Espressopulver unterziehen, anschließend die geschmolzene Schokolade.
  7. Die Mehlmischung in drei Etappen abwechselnd mit dem zurückbehaltenen Bourbon hinzufügen, wobei mit der Mehlmischung begonnen und geendet wird.

  8. Eiweiß steif, aber nicht trocken schlagen. Ein Viertel des Eischnees unter den Teig heben, dann den restlichen Eischnee vorsichtig unterheben. Die Frucht- und Nussmischung unterheben.
  9. In die vorbereitete Form füllen und die Form anschließen, ein-, zweimal auf die Arbeitsfläche schlagen, um etwaige Lufteinschlüsse zu entfernen.
  10. In den Ofen schieben. Ca. 2 Stunden backen, dabei die Formen etwa alle 45 Minuten drehen, bis die Stäbchenprobe gelingt und nichts mehr haften bleibt oder die Innentemperatur des Kuchens ca. 95 °C beträgt. Auf ein Gitterrost stellen und mindestens 2 Stunden in der Form abkühlen lassen. Kuchen aus der Form heben.
  11. Für die Schokoglasur: 100 g Kuvertüre über Wasserbad schmelzen. Ideal hat sie maximal 45°C. 50 g Kuvertüre zugeben und auf 35°C abkühlen lassen. Kuchen auf ein Gitter über eine große Auflaufform o. Ä. stellen, um überschüssige Schokolade aufzufangen. Kuvertüre über Kuchen gießen oder pinseln. Vollständig fest werden lassen.
  12. Den Kuchen wahlweise in ein mit Bourbon getränktes Tuch wickeln und in einen luftdichten Behälter und/oder in Alufolie gewickelt an einem kühlen, trockenen Ort (= geeigneter Keller) mindestens 2 Wochen reifen lassen. Geschmack und Konsistenz verbessern sich, je länger der Kuchen reift. Luftdicht verpackt hält er aber auch im Kühlschrank oder bis zu 4 Monate im Gefrierfach.

NOTIZEN

nach Tori Avey

Und während ihr sitzt und esst, leite ich über zu einer kleinen Premiere. Denn obwohl es diesen Blog seit zehn Jahren gibt, habe ich noch nie die jährliche Foodblogbilanz gezogen, die bei vielen Kolleg*innen Tradition hat. Mit gerade 16 Beiträgen war 2022 eher mager – aus bekannten, nach wie vor innig geliebten Gründen. Aber vielleicht lohnt die ja Rückschau gerade darum?

1. Was war 2022 dein erfolgreichster Blogartikel?

Die knusprigen Sauerteigbrötchen über Nacht – alle Jahre wieder. So vorbei scheint der Sauerteig-Hype also noch nicht zu sein.

2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

Puh, keine Ahnung, leider 🙈. Ich scrolle zwar nach wie vor sehr regelmäßig durch die Schöpfungen anderer, kann mich aber an nichts Dezidiertes erinnern. Blogs, die mich generell inspirieren, findet ihr in meiner Blogroll.

4. Welches der Rezepte, die du 2022 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Definitiv die Bagels mit Kochstück aus Altem Anstellgut. Warum? Siehe Punkt 5: Mängelverwaltung. Häufig gab es aber auch Ella Mills‘ Satay Sweet Potato Curry, weil es in zeitarmen Alltagen verlässlich für wohschmeckende Ergebnisse sorgt (z. B. auch mit Karotten, Kürbis oder Blumenkohl statt Süßkartoffeln).

5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2022 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

Meinem Sauerteig trotz strafferem Day-to-day-schedule gerecht zu werden. Diese Bagels eignen sich dafür wie gesagt sehr gut, denn sie nehmen am Ende der Woche nicht mehr ganz so aktives ASG im Kochstück auf, sodass ich es für die Sonntagsbrötchen auffrischen kann (und dann wieder eine Woche vergessen).

6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

Begeistert hat mich tatsächlich das Kochbuch „Good lime“ von Beni Tonka, weil es mir eine Idee der Küche von Trinidad/Tobago vermittelt hat, wo das feine bisschen anders gekocht, gewürzt und gegessen wird. Die Besprechung gibt‘s beizeiten drüben bei Valentinas #cliffhanger.

7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?

Leider keine Ahnung – das wirft meine datenschutzkonforme Analyse nicht aus 🤷‍♀️.

8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2023?

Mehr Kontinuität – definitiv! Tolle Essen, die mich bloggen lassen wollen, gutes Licht, das für schnelle, passende Fotos sorgt und Zeit, beides am Rechner zu kombinieren. Kommt gut rüber – wir sehen uns 👋!

CategoriesAllgemein
  1. Liebe Charlotte,
    uns eint vieles – unter anderem dein Punkt 8 – deine Wünsche für deinen Blog für 2023. Das könnte 1 zu 1 von mir geschrieben sein.
    Definitiv geschafft habe ich es hingegen nicht, eine Foodblogbilanz zu schreiben…. Hab ich halt mit Vergnügen die deine gelesen.
    Alles Liebe und Gute wünsche ich dir für dein neues Jahr 2023. Rutsch gut rüber!
    Maria

    1. Ach Maria, und genau das ist so schön! Dein Blog zählt für mich zu den inspirierensten in meiner Blogroll. Du hast auch heuer wieder ein solches Ideenfeuerwerk rausgehauen… dass da eine Bilanz hintenüberfällt, ist mehr als in Ordnung! Also: Komm gut rüber ins neue Jahr – wir sehen uns!
      Herzlich: Charlotte

  2. Sabrina says:

    Schön, dass du diesmal dabei bist! Ein kompakter, aber sehr schöner Rückblick. Auf die Sauerteigrezepte blicken wir etwas neidisch – Sauerteig und wir sind auch im letzten Jahr nicht die besten Freunde geworden.
    Alles Gute für das neue Jahr,
    Sabrina und Steffen

  3. Lotte says:

    Perfekt – dann weiß ich jetzt was mein Kerl in 3 Wochen für einen Geburtstagskuchen bekommt (und endlich ist dann die Flasche Jack Daniels weg).

    Frohes Neues Jahr und viel Spaß bei allen Abenteuern!
    Und mehr Leben, weniger Blog ist doch eigentlich schön 😉

    Die Namensvetterin 🙂

    1. Wahre Worte 🙂! Ich bin sehr gespannt, was ihr sagt! Der Mann war kein großer Fan dieses Gebäcks (“zu viel Whiskyaroma”), sein Bruder, meine Schwester und andere Verwandte dafür umso mehr 🤷‍♀️.
      Alles Liebe, die andere Lotte

      1. Lotte says:

        Für sehr gut befunden, ob ich es allerdings über mich bringe besseres als eine Flasche Jack Daniels in dieser Menge zu verarbeiten… Und beim Walnüsseknacken hat der Kerl durchaus geflucht 😉

        Grüße 🙂

        1. Wohl wahr: Die Mengen (und Summen) mit denen man da hantiert, können einen ein wenig schwindelig machen. Aber wenn es der Sache dient… Freut mich jedenfalls sehr, dass es Euch geschmeckt hat!
          Herzlich: Lotte II

  4. Ole says:

    Satanarchäolügenialkohöllisch verführerisch! Ich bin begeistert! Und freu mich, die Seite hier entdeckt zu haben. Frohes, gesundes, glückliches neues Jahr! 🙂

    1. Ole – cool! Ich dachte, ich sei der einzige Mensch, der ebendiesen satanarchäolügengenialkohöllischen Wunschpunsch noch im Schlaf herbeten kann, denn mein Umfeld war darüber neulich hochgradig irritiert. Umso schöner, dass Dich Dein Klickweg hierher geführt hat. Ich lese drüben bei Dir schon länger still mit und bin immer wieder sehr ehrfürchtig vor Deinen kulinarischen, literarischen und fotografischen Meisterleistungen! Also: Gutes Neues auch Dir!
      Herzlich: Charlotte

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