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Sacher gibt’s, die gibt’s nicht.

Sachertorte | milchmädchen.

Richtig müsste es wohl heißen: „Torte nach Sacher Art“, denn dass das mit dem Originalrezept bei Sachers so eine – Verzeihung – Sache ist, ist hinlänglich bekannt. Trotzdem: Auch unter denen der „nach Sacher Art“ gibt es diese und jene. Im örtlichen Backwarenfachhandel beispielsweise zum Stückpreis von drei Euro – mit Biskuit, der Saftigkeit nur vom Hörensagen kennt und überdies eine Marillenfülle (er-)trägt, die sich die Aromatisierung durch billigen Alkohol gefallen lassen musste. Wien ist von hier aus halt weit.

Den Kerl – ein ausgemachter Freund von guten und gefüllten Schokoladenkuchen – schüttelte es und ich, die ich ihm noch einen Geburtstagskuchen schuldete – der arme Mann feiert schließlich inmitten höchster Adventsgebäckdosenfüllstände – versprach Abhilfe.

Praktischerweise hatte besagte Adventsbäckerei noch einen Rest Marillenmarmelade hinterlassen – und der Dezember den einen oder anderen Schokoladenweihnachtsmann. Das Rezept aus den Händen von Hans Peter Fink, seinerzeit Küchenchef im Hause Sacher (wir erinnern uns), war schnell auf die entsprechenden Mengen angepasst und auch, wenn sich das Ergebnis nicht buchstäblich sehen lassen kann, weil mir das mit der spiegelglatten Glasur nicht auf Anhieb gelingen wollte – der Geschmack spricht Bände: Biskuit luftig und saftig zugleich, Marillenfülle, die nach nichts als nach Marillen schmeckt, und ein nicht zu üppiger Guss. Es kann so einfach sein.

Sachertorte

Gericht Kuchen & Konsorten
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 50 Minuten
Arbeitszeit 1 Stunde 20 Minuten
Portionen 8 Stücke

ZUTATEN

BISKUIT

  • 130 g Zartbitterschokolade
  • 5 Eiweiß
  • 75 g Zucker original: 90 g
  • 1 Prise Salz
  • 115 g Butter zimmerwarm
  • 90 g Puderzucker
  • ½ Vanilleschote ausgekratztes Mark. Hier: 1 TL Vanilleextrakt
  • 5 Eigelb
  • 115 g Weizenmehl T 550 hier: Dinkel T 700

FÜLLUNG

  • 165 g Aprikosenkonfitüre

GLASUR

  • 165 g Zucker
  • 105 g Wasser
  • 125 g Zartbitterschokolade

SO GEHT’S

  1. Einen Tortenring (Durchmesser ca. 18 cm) o. Ä. mit Backpapier auskleiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech stellen. Ofen auf 170°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

  2. Schokolade in einer Schüssel über einem Wasserbad schmelzen.
  3. Eiweiß steif schlagen. Zucker und Salzprise einrieseln lassen und weiterschlagen. Bis zur Verwendung beiseite stellen.
  4. In einer weiteren Schüssel Butter, gesiebter Puderzucker und Vanillemark bzw. -extrakt in hellcremig aufschlagen. Eigelb nacheinander zugeben und zu einer dicklichen Masse schlagen. Schokolade langsam dazufließen lassen und weiterschlagen.
  5. Eiweiß auf die Buttermasse häufen, Mehl darübersieben und alles behutsam, aber gleichmäßig vermengen, sodass keine Mehlnester bestehen bleiben.
  6. Masse in den vorbereiteten Ring geben und glattstreichen. Im vorgeheizten Ofen bei 170 °C Ober-/Unterhitze 50 bis 55 Minuten backen, dabei die Ofentür in den ersten zehn Minuten einen Fingerbeit offen lassen. Das Biskuit ist gar, wenn ein leichter Fingerdruck sanft erwidert wird (wahlweise: Stäbchenprobe).
  7. Samt Form auf ein Kuchengitter stürzen und ca. 20 Minuten auskühlen lassen (Das ging bei mir nicht, weil die Kruste leicht abgebacken war, vgl. ähnliche Ergebnisse bei Cake Invasion. Ich habe also alles so gelassen wie es war und besagte Krustensplitter vorsichtig abgepult). Anschließend das Backpapier vorsichtig abziehen, Torte wiederum stürzen umdrehen und in der Form vollständig erkalten lassen. Dann aus der Form lösen und mit einem Brotmesser o. Ä. waagrecht halbieren (ein gutes Tutorial gibt es hier).

  8. Konfitüre leicht erwärmen, ggf. durch ein Sieb streichen, beide Tortenböden damit bestreichen und Torte wieder zusammensetzen. Rundherum ebenfalls mit Konfitüre einstreichen und etwas antrocknen lassen.
  9. Für die Glasur Zucker und Wasser in einem Topf mischen und fünf bis sechs Minuten sprudelnd aufkochen, dann leicht abkühlen lassen. Schokolade darin schmelzen und unter Rühren nach und nach mit der Zuckerlösung vermischen, bis eine dickflüssige, glatte Glasur entsteht.
  10. Torte auf ein Kuchengitter über einen Teller o. Ä. Stellen und die lippenwarme Glasur in einem einzigen, schnellen Guss über die Torte gießen und mit so wenigen Strichen wie möglich mit einer Palette an den Seiten glattstreichen (Tipp: Die übrige, auf dem Teller aufgefangene Glasur im Kühlschrank lagern und z. B. auf ofenwarme Brötchen oder Waffeln streichen.). Vollständig fest werden lassen, am Besten an einem kühlen Ort über Nacht.
  11. Mit geschlagener Sahne servieren.

NOTIZEN

nach Hans-Peter Fink, einst Küchenchef im Hotel Sacher, hier: via Welt

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CategoriesAllgemein

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