25 Prozent. 25 fucking Prozent der Treibhausgasemissionen gehen auf die Produktion von Lebensmitteln zurück. Und das liegt nicht an dem Brot, das wir essen oder der Milch, der wir trinken (doch, an der auch), sondern vor allem am Fleisch. 15 kg CO2-Äquivalente verursacht die Erzeugung von einem Kilo Rind. Und, noch krasser: Ein Kilo Butter schlägt mit 25 Kilo CO2-Äquivalenten zu Buche (wobei der Vergleich mitunter hinkt, wie Johanna von Quark und so vorgerechnet hat).
Seit diese Erkenntnis so richtig zu mir durchgedrungen ist, essen wir anders. Fleisch gab es zwar auch vorher nicht viel, aber inzwischen tendiert der Konsum gegen Null. Eier, Milch und die böse Gutebutter haben wir zwar immer noch im Kühlschrank – aber eben auch Haferdrink, manchmal Kokosjoghurt und selbstgemachten Brotbelag. Dummerweise fühlt sich das an wie die Wahl zwischen Pest und Cholera, denn: Unsere Milch gibt es frisch und roh in Glasflaschen vom Hof in Radelreichweite, Haferdrink bis dato nur aus dem Tetrapak, weil alle DIY-Versuche misslangen. Aromenfreier Bio-Kokosjoghurt schmeckt zwar wahnsinnig gut, hat aber im Vergleich zum Vollmilchjoghurt aus der Meierei zwei Straßen weiter die deutlich miesere Transportbilanz. Ach ja: In Plastik verpackt ist er auch. Gibt es ein richtiges Leben im falschen?
Die Bloggerin Kath Younger rät in einem anderen Zusammenhang, dass sich Gewohnheiten leichter ändern lassen, wenn man versucht, Dinge hinzuzufügen, als andere wegzulassen. Also: ergänzend Aufstriche auf Pflanzenbasis zu servieren statt gar keinen Käse. Kuchen mit Öl statt Butter zu backen, damit das sonntägliche Frühstücksei schmecken darf. Oder eben: Rezepte mit pflanzlichen Proteinquellen (er-)finden, bei denen niemand Fleisch vermisst.
Ich bin eigentlich kein Fan von Ersatzprodukten, die dank Aromen, Stabilisatoren und x-facher Verarbeitung viel künstlicher sind als das Original (das gilt übrigens auch ein bisschen für oben genannten Joghurt, wobei die Sorte, die ich bevorzuge, eine angenehm kurze und „natürliche“ Zutatenliste hat). Sojagranulat – vor allem das, was es in unserem Haus- und Hof-Supermarkt gibt – ist für mich ein Kompromiss. In diesen Teigtaschen schmeckt es zwar nicht eben fleischig, dank Fünf-Gewürz-Pulver (mind you, Tofu!); Szechuan-Pfeffer, Sojasauce, Ingwer & Co aber tatsächlich ziemlich chinesisch. Und gut. Weil auch das (ein bisschen) zählt.

![]() Chinesische Fleisch-Pastetchen ohne Fleisch | 用大豆馅饼
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 15 Minuten
Rastzeit 30 Minuten
Portionen 6 Stück
ZUTATENTEIG
FÜLLUNG*
DIP
SO GEHT’S
NOTIZENsehr frei nach Omnivore’s cookbook * Sehr fein ist übrigens auch eine Füllung mit Schnittlauch und Ei, wie hier bei Chinasichuanfood.com beschrieben: Ich nahm dafür dereinst 75 Gramm Schnittlauch (ordinären; chinesischer war hier leider nicht zu bekommen) auf 4 Eier und einen Esslöffel Fischsauce (statt der getrockneten Shrimps) – sehr gut! |
![]() Chiliöl
Vorbereitungszeit 5 Minuten
Zubereitungszeit 5 Minuten
Arbeitszeit 10 Minuten
Portionen 1 kl. Glas
ZUTATEN
SO GEHT’S
NOTIZENnach Lady and Pups |

Mit Ersatzprodukten werde ich auch irgendwie nicht warm – Tofu gibt es vielleicht drei Mal im Jahr. Was ich für mich entdeckt habe, sind Puffer und Bratlinge aller Art, die man mit Linsen / Kichererbsen und Gemüse macht. Sind natürlich auch keine Fleischküchle, aber für mich eine schmackhafte Alternative.
Lg, Miriam
Mit (gutem!) Tofu habe ich keine Schwierigkeiten – wenn man ihn eben nicht als Fleischersatz missversteht, sondern als Produkt „of its own“ kann der ein echter Kracher sein (das gilt übrigens auch für Seitan, Tempeh & Co!)! Aber die ganzen höchstverarbeiteten „Steaks“ und Braten und Würstchen – brr! Selbstgemachte Brat- und Backlinge aller Art gibt es bei uns aber auch sehr regelmäßig und gern.
Herzlich: Charlotte
Ah, da sind sie ja, die Teigtaschen. Und gut sehen sie aus!
Und ach ja, die Co2-Bilanz….ich fürchte, perfekt bekommt man sie wohl nicht hin, es ist eine Wissenschaft. Alles hat Vor- und Nachteile; ich glaube, man muss den gesunden Menschenverstand bemühen und schauen, was man selbst vernünftigerweise hinbekommen kann.
Tofu, Seitan und Co mag ich – nicht als Ersatzprodukte, sondern als eigenes Lebensmittel. Und die Sojaschnetzel verwende ich auch gerne als Basis – man kann da ja kreativ sein.
Du hast Recht, Susanne: Wenn man einen Mittelweg sucht zwischen „Eigentlich kann man gar nichts mehr guten Gewissens tun“ und „Ach, nun ist eh schon alles egal“, erreicht man vermutlich mehr, als man zu hoffen wagt…
Herzlich: Charlotte