Der Kerl kriegt noch immer noch diesen Blick, wenn er an die Baozi denkt, die er vor Jahren in Peking aß. In einem der zahllosen unscheinbaren Imbisse muss es wirklich ganz vorzügliche Dämpfbrötchen geben haben. Mit Fleischfüllung und einer Sauce dazu – ach, dieser Sauce!
Ich, die ich diese Baozi nur von einem Foto kenne, auf denen sie aussehen wie… nun: Baozi – hell, fluffig, rund – koche seither gegen ein Phantom. Es gibt nämlich keine näheren Angaben zu diesen Wunderwerken – entscheidenden Aromen etwa, erkennbaren Inhaltsstoffen – nix. Der verklärte Blick muss reichen.
Eine Sache, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht im Spiel gewesen sein wird, damals in Peking, ist Sauerteig. Nur ist es bekanntlich an mir, verzückt zu seufzen, wenn ich erfahre, dass sich Dämpfbrötchenhüllen mit eben jenem versetzen lassen. Denn Dinge, die mit Sauerteig getrieben werden können, müssen mit Sauerteig getrieben werden – Punkt.
Also: Baozi. Mit einer Füllung aus Hackfleisch, Schnittlauch und zwei, drei Gewürzen. Wir tunkten sie in einen Mix aus selbst importierter Chili-Paste gemischt mit Sojasauce und Chinkiang-Essig.
Nein – das waren nicht die Baozi mit der Sauce, aber sie waren wirklich richtig gut.
Alle, die kein Anstellgut zur Hand haben, können freilich auch auf einen stinknormalen Hefeteig zurückgreifen – zum Beispiel den, der die von uns ebenfalls hochgeschätzten Riesen-Baozi mit geschmortem Schweinebauch, Salz-Ei und Frühlingszwiebel-Fleisch-Füllung umhüllt. An die sich der Kerl übrigens auch ganz hervorragend erinnern kann, das nur am Rande.
Die übrigen Baozi nahm der Mann anderntags mit ins Büro, wo sie zufällig auch die Kollegin aus Taiwan zu Gesicht bekam. Die fand, dass sie – ich zitiere – „sehr gut“ aussähen – inklusive der Sauce. Gnihi! Was war das noch gleich in Peking…?
Sauerteig-Baozi mit Hackfleisch-Schnittlauch-Füllung 包子Die Menge reicht für ca. drei Portionen.
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Zubereitungszeit 30 Minuten
Rastzeit 9 Stunden 20 Minuten
Arbeitszeit 1 Stunde 30 Minuten
Portionen 12 Stück
ZUTATENVORTEIG
HAUPTTEIG
FÜLLUNG
ZUM DIPPEN
SO GEHT'S
NOTIZENTeig nach Loaves and Stitches, Füllung nach Ting Tings Nest
*Im Original wird im Hauptteig self-raising-flour verwendet, also Mehl mit einem guten Teelöffel Backpulver. Der würde den Teig sicher noch etwas fluffiger machen – ich habe trotzdem drauf verzichtet. Ggf. ist auch das Natron disponibel – das harrt noch eines Versuchs. |
Ich liebe ja Baozi, und ich habe mir grad mit der Hand gegen die Stirn geklatscht – da hätte ich auch draufkommen können, dass die mit Suaerteig getrieben noch besser schmecken! Danke für’s Teilen – ich probiers aus :-).
Gell, Susanne? So ging es mir auch! Und ich hatte echt Befürchtungen, dass man die doch nicht gerade kleine Menge ST arg herausschmeckt. Tut man aber nicht – im Gegenteil: Wie so oft sorgt er „nur“ für ein tieferes Grundaroma und eine bessere Frischhaltung ❤️!
Die mache ich dir nach – ohne Hack, iss klar – aber die Idee liest sich nicht nur super, sie sieht MINDESTENS genauso gut aus !
Oh, Micha, auf Deine vegetarische Fassung bin ich gespannt! Die wäre nämlich auch mein nächstes Projekt…
Alles Liebe!
Ich schließe mich Micha an: Mit einer vegatarischen Füllung passen sie genau in mein Beute-Profil 😛 Da muss ich dringend mal dran basteln!
Tu das – ich freue mich umgekehrt sehr über Ideen für eine Füllung, die nicht nur aus Verlegenheit auf Fleisch verzichtet! Wobei… vielleicht müsste man es mal mit der versuchen, die ich einst in die Jaozi stopfte… ?