Der Rappel kommt regelmäßig. Nach längeren Reisen, wenn im Frühjahr die Welt auf „Neustart“ steht, wenn überhaupt alles ein bisschen offen und unsicher ist. Ich will dann aufräumen, ausmisten – und zumindest da, wo ich kann, für Klarheit und Ordnung sorgen.
Meistens ist das nach ein, zwei chaotischen Nachmittagen und Neuzugängen in den Zu verkaufen-/zu verschenken-/zu entsorgen-Boxen getan. Manchmal geht dabei eine ganze CD-Sammlung drauf, manchmal reicht ein Stapel alter Unterlagen.
Den Impuls, ALLES in Kisten zu stopfen und mir nach und nach nur das zu holen, was ich wirklich will und mag und brauche, hatte ich selten.
Gerade ist er stark.
Der Kerl hat mir aus seinem Keller also die Kisten gebracht und ich packe.
Da wären zum Beispiel Teile, die ich schon irgendwie mag, aber trotzdem nicht benutze, wie den herrlichen weißen Hut, der einen Hügelsommer lang auf meinem Kopf zuhause war (seither: keine weiteren Anlässe). Oder die Musikanlage mit dem schönen alten Verstärker, die einfach nicht angeschlossen wird. Der klägliche Rest CDs (s. o.), die es doch alle auf Spotify gibt.
Oder die Dinge, die ich zwar definitiv nicht mag, aber trotzdem und mangels Ersatz immer wieder in den Händen habe wie die hässlichen Plastikwäscheklammern oder die selbstgenähte Boulderhose (ein Erstling, der sich allmählich auflöst – aber welche Boulderhose tut das nicht?).
Oder die, die eigentlich kurz vorm Exodus stehen, aber noch dieses kleine Fünkchen Leben in sich tragen wie das Scanner-Drucker-Kombinat, das nicht mehr druckt, also seit Jahren durch kostenlose Alternativen in Instituten o. Ä. ersetzt wird, aber noch scannen kann, was hin und wieder ganz praktisch ist. Die kaputten Kleidungsstücke, bei denen sich flicken nicht lohnt, deren Stoff sich aber sicher prima verpatchworken ließe.
Es wird leer werden in dieser ohnehin zu großen Wohnung, wenn das alles aus den Augen ist. Vielleicht macht mir das Angst. Vielleicht schafft es aber auch Platz für die Klarheit, die ich mir so wünsche. Wer bin ich, was will ich, wohin.
Ich bin gespannt. Was ich vielleicht vermissen werde. Wovon ich hinterher nicht mehr weiß, dass ich es je besessen habe. Die eigentliche Arbeit wird ohnehin das Auspacken sein, die Entscheidung, was geht und wenn ja: wohin (etwas, das mir immer bewusster wird: wie viel Aufwand Besitz bedeutet!).
Wie gut diese Riesen-Baozi einmal in die Gemengelage passen würden, hätte ich nie gedacht. Wie gut sie vermutlich immer passen. Unter der unscheinbaren, fluffig-leichten Hefe-Hülle warten schließlich die größten Schätze: eine ungeheure Saftigkeit und Würze im geschmorten Schweinebauch (beim nächsten Mal: mehr davon oder gar nur ihn!), eine solide Schärfe vom Chili-Confit, die feine Sämigkeit des gesalzenen Eis.
![]() Riesen-Baozi mit geschmortem Schweinebauch, Salz-Ei und Frühlingszwiebel-Fleisch-Füllung
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Zubereitungszeit 3 Stunden
Arbeitszeit 4 Stunden
Portionen 4 Stück
ZUTATENGESCHMORTER SCHWEINEBAUCH
TEIG
FRÜHLINGSZWIEBEL-SCHWEINEFLEISCH-FÜLLUNG
AUSSERDEM
DAZU
SO GEHT'S
NOTIZENnach Lady and Pups |
![]() Süß-saure Gurken
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 10 Minuten
Arbeitszeit 20 Minuten
Portionen 2 Portionen
ZUTATEN
SO GEHT'S
NOTIZENnach Chili & Ciabatta |
Huch, wollte den Kommentar nicht doppelt posten. Blöde Technik.
Ich gehöre ja zur Spezies der Sammler und es fällt mir schwer, gewisse (vor allem geerbte) Dinge wieder loszulassen. Kleider, Schuhe und Accessoires sind allerdings kein Problem. Kürzlich habe ich wieder einmal das Schuhregal ausgemistet und alle ausgelatschten Turnschuhe weggeworfen. Fühlte sich richtig gut an. Bis zu dem Moment als mir auffiel, dass ich auch die Schuhe für die Gartenarbeit entsorgt hatte… *grummel*
Kein Ding, ich räume auhc in der Kommentarspalte gerne auf ;).
Der Kerl ist ebenfalls überzeugt, dass man keinesfalls zu radikal aussortieren sollte. Das wird noch lustig, wenn unsere Haushalte mal fusionieren…
Was für ein Wahnsinnsrezept! Ich liebe Baozi und deine Riesenvariante sieht unglaublich köstlich aus.
Gell? Schmecken auch einfach nur gut!
Ich hab zwar gerade gegessen, aber das heißt ja gar nix….
Oh, in dem Falle schon, denn die Dinger können RICHTIG viel! Ich hab' meinen nicht am Stück geschafft, dabei hatte ich Hunger…!