„Aber nicht wieder sowas Aufwändiges“, seufzt Mama, als wir am Telefon die Beiträge zur Familienbesuchskaffeetafel diskutieren. Woraufhin auch ich ein bisschen seufzen muss. Dass das mit dem „Aufwand“ auch alle falsch verstehen! Ich will niemanden ausbooten, in Verlegenheit bringen oder anderweitig brüskieren, wenn ich „Kuchen“ backe. Und ich habe auch nichts gegen einfache Rührgeschichten oder schnelle Muffins.
Bloß: Sie reizen mich nicht. Wenn ich mich in die Küche stelle, will ich was zu tun: Vier verschiedene Massen in mindestens acht Schüsseln über mehrere Tage verteilt? Perfekt! 48 Stunden für eine einzige Marmelade? Oh, ja, sofort! Andere stricken oder gehen mit dem Hund spazieren.
Aufwand ist – ich glaube, Eva weiß, was ich meine – für mich nichts anderes als Synonym für Herausforderung und Spaß. Die erholsame Konzentration beim Warten auf den Gelierpunkt zum Beispiel. Das gespannte Unwissen ob des Gelingens jedes neuen Projekts. Dieses organisierte Chaos, in dem jeder Schritt definiert ist und im Bedarfsfall völlig flexibel… es gibt wenig Schöneres für mich.
Darum diese Torte: Die zugehörige Füllung kochte ich in Katharina Seisers formidablem zweitägigen Pomeranzenseminar ganz ohne Gelierzucker. Das Buchweizenmehl wartete seit dem Import aus Frankreich auf ein würdiges Rezept. Und alles andere ist Spaß an der Freud‘.
Mit zwei, drei Anpassungen – die runtergerechneten Originalmengen haben an einigen Stellen nämlich doch nicht ganz gepasst – meine Daten hoffentlich tun’s.
An besagter Kaffeetafel hat sich jedenfalls niemand beschwert. Im Gegenteil. Und Mamas Muffins gingen trotzdem weg.
Buchweizen-Blutorangentorte mit Schokoladenganache
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Zubereitungszeit 30 Minuten
Arbeitszeit 1 Stunde 30 Minuten
Portionen 1 Torte (16 cm)
ZUTATENBUCHWEIZENBISKUIT
SIRUP
GANACHE
ORANGENFÜLLUNG
SO GEHT’S
NOTIZENnach Chad Robertson: Tartine Book No. 3, via Epicurious |
Hut ab! Ich bewundere die Ausdauer, die ihr Tortenbäckerinnen habt. Mir ist das immer zuviel Aufwand. Oder treffender: Zuviel benutzte Utensilien = zuviel Abwasch. 🙂
Irgendwo hab' ich mal gelesen, dass das in Profiküchen so eine Formel ist: Eine Hälfte Zaubern, die andere: ABWASCH! Darum: Ein Königreich für eine Spülmaschine… in der nächsten Wohnung, vielleicht…
hi meine Liebe!
du bist wie immer sehr kreativ am werkeln!
Hab gerade ned so viel Zeit fürs Bloggen,
darum bin ich froh, wenn von dir so tolle Kreationen kommen!
lg Netzchen
Ich sollte eigentlich auch weniger Zeit haben… öhöm…