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Wenn eine eine Reise tut: Saku Sai Moo – thailändische Tapiokabällchen mit Gurkensalat & Dip

Saku Sai Moo | milchmädchen.

Wenn ich zum Kerl fahre – und das passiert derzeit sehr regelmäßig – bin ich mindestens acht Stunden unterwegs (= Variante Reibungslos). Fliegen würde daran wenig ändern (und wäre obendrein wesentlich teurer), und die viel gelobten Fernbusse schon gar nicht.

Zumal: Ich fahre gerne Bahn. Ich mag es, wenn draußen Deutschland vorbeirauscht – mal weiß, mal rötlich, gerade so herrlich grün und gelb. Ich mag es, dass Zeit ist, nichts zu tun (wahlweise zu dösen oder zu arbeiten oder zu lesen). Und: ich mag es, in der Bahn zu essen.

Bis vor kurzem buk ich zu diesen Terminen ein Fahrtenbrot, denn zu einer ordentlichen Bahnfahrt gehört ein ordentliches Brot (und ein hart gekochtes Ei). Mein Magen war dieser Argumentation leider nicht ganz so zugetan; jedenfalls beschwerte er sich nach diesen Reisen immer heftig (alte Mimose…). Ich, Hypochondrella, befürchtete Schlimmstes – bis ich herausfand, dass es nicht das Getreide an sich ist, das stört, sondern die Kombination aus Getreide und zu wenig Bewegung. Und damit kann man ja arbeiten.

Asien ist in dieser Hinsicht einen doppelten Blick wert: Zum einen spielt (glutenhaltiges) Getreide in den meisten dieser Küchen eine allenfalls marginale Rolle, zum anderen schmeckt der Rest nichts als bunt und spannend. Und da ich gerade meinen persönlichen „Use up“ zelebriere und meine Vorräte so lange nur um Frisches ergänze, bis die leidigen Schrankleichen erledigt sind, stand das aktuelle Menü schneller fest, als ich „Bahnfahrt“ sagen kann.

Dass ich mich nach meinem Kampf mit den Kugeln so bald wieder an fleischgefüllte Bällchen wagen würde, hat weniger mit akuter Lernresistenz zu tun (Lach nicht, Kerl!), sondern ist vielmehr meiner Obsession geschuldet, die allem gilt, was auch nur entfernt an Teigtaschen erinnert (Susanne, gründen wir einen Verein?). Tapioka lässt sich in dieser Hinsicht übrigens deutlich besser verarbeiten als (normales) Reismehl – auch, wenn die Konsistenz sicher nicht jedermanns Sache ist.
Ich allerdings mag die, vor allem zusammen mit der feinen Füllung (Koriander <3!) und dem tollen Dip.

Thailändische Tapiokabällchen – Saku Sai Moo (สาคูไส้หมู)

für 13–14 Stück bzw. zwei Personen mit Platz für Nachtisch
Gericht Hauptgericht
Vorbereitungszeit 45 Minuten
Zubereitungszeit 45 Minuten
Arbeitszeit 1 Stunde 30 Minuten
Portionen 2 Personen

ZUTATEN

KNOBLAUCHÖL

  • 1 EL Pflanzenöl
  • 1 Knoblauchzehe

PRIK NAHM PLAH

  • 2 EL Fischsauce
  • 1 EL Limettensaft
  • 1 EL Wasser
  • 1 TL Zucker
  • 1 Chilischote
  • 1 EL Ingwer gehackt
  • 1 Kaffirlimettenblatt (hier: getrocknet)

GURKENSALAT

  • 1 TL geröstetes Sesamöl
  • 1 EL Reisessig (original: Apfel-)
  • 1 Prise Zucker (original: ohne)
  • 1 Prise Salz
  • 150 g Schlangengurke (ca. ½)
  • 1 Chilischote
  • 5 Stängel Koriander (original: 5 Blätter Minze)

FÜLLUNG

  • 15 g Erdnüsse (geschält gewogen)
  • 50 g Zwiebel
  • ½ Knoblauchzehe
  • 5 Stängel Koriander (wer's bekommt: mit Wurzel)
  • 1 EL Pflanzenöl
  • 85 g Schweinehack (hier: Rind)
  • 1 TL Fischsauce
  • ¼ TL Zucker
  • schwarzer Pfeffer
  • Salz nach Bedarf

TAPIOKAHÜLLE

  • 150 g Tapiokaperlen (mit je 155 g seid ihr auf der sicheren Seite)
  • 150 g Wasser

SO GEHT'S

  1. Für das Knoblauchöl Knoblauch in feine Scheiben schneiden oder fein würfeln und in einem kleinen Schraubglas o. Ä. mit dem Pflanzenöl mischen. Auf mittlerer Stufe in der Mikrowelle frittieren – das dauert ca. 30 – 90 Sekunden. Wahlweise frittiert man den Knoblauch auf dem üblichen Wege im Topf auf dem Herd – dann allerdings in mindestens vierfacher Menge.
  2. Für den Dip Fischsauce, Limettensaft, Wasser und Zucker in einer kleinen Schüssel verquirlen. Ingwer schälen und fein würfeln. Chili abspülen, trockentupfen, ggf. entkernen und in feine Ringe schneiden. Kaffirlimettenblatt in feine Streifen schneiden bzw. zerbröseln. Alles miteinander verrühren.
  3. Für den Gurkensalat Sesamöl, Reisessig, Zucker und Salz in einer Schüssel verquirlen. Gurke gründlich abspülen, trocknen und in feine Scheiben schneiden oder hobeln. Chili abspülen, trockentupfen, ggf. entkernen und in feine Ringe schneiden. Koriander abspülen, trockentupfen und hacken. Alles miteinander vermischen.
  4. Für die Füllung Erdnüsse schälen, in einer Pfanne ohne Fett anrösten (Vorsicht, verbrennt leicht!) und in einem Multizerkleinerer fein mahlen. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Koriander abspülen, trockentupfen und mit den Stängeln hacken.
  5. Öl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebeln und Knoblauchwürfel darin glasig dünsten. Hackfleisch zugeben und krümelig braun braten. Gemahlene Erdnüsse und Koriander unterheben und mit Fischsauce, Zucker, Pfeffer und ggf. Salz abschmecken. Die Füllung sollte leicht süß und eher salzig schmecken. Abkühlen lassen.
  6. Für die Tapiokahülle die Tapiokaperlen in einer Schüssel mit zimmerwarmen Wasser übergießen und 15 Minuten quellen lassen. Inzwischen die Einsätze eines Dämpfkorbs mit Backpapier auslegen und dieses dünn mit Knoblauchöl bestreichen.
  7. Pro Bällchen ca. einen Esslöffel der Tapiokamasse abnehmen, mit befeuchteten Händen kurz verkneten und dann zu einem knapp handtellergroßen Fladen drücken. Ca. ¾ – 1 TL Füllung daraufsetzen, ringsherum einschlagen, Nähte verschließen und zwischen den Handflächen vorsichtig rund rollen (eine gute Bildanleitung gibt es hier). Mit ausreichend Abstand in den Dämpfkorb setzen (in meinen kleinen Holzsteamer mit 15 cm Durchmesser passen vier Bällchen pro Etage).

  8. Wasser ca. 1 – 2cm hoch in einem für den Dämpfkorb ausreichend großen Topf erhitzen und die Bällchen 15 – 20 Minuten dämpfen, bis die Füllung durch die Hülle scheint (meine hätten vermutlich noch ein My mehr vertragen). Noch warm zusammen mit etwas Knoblauchöl beträufeln und frittierten Knoblauchstücken belegen. Zusammen mit Dip und Gurkensalat servieren.

NOTIZEN

frei nach Thaitable, Chefkoch & Valentinas Kochbuch

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CategoriesAllgemein
  1. kochpoetin says:

    Schwester-im-Geiste. 🙂 Nicht nur bezüglich des Bahnfahrens. Wahrscheinlich haben zwei Mal vier Wochen Interrail mich stark geprägt…
    Und ich habe sogar noch Tapioka (und Klebreismehl), also weiß ich, was morgen am freien Tag zu tun ist, oder spätestens übermorgen.
    Schöne Zeit im Süden! Und Grüße an den Kerl. 🙂

  2. Mal wieder :)! Wünsch' Dir viel Spaß dabei – bin selber gerade ein bisschen traurig, dass ich meine Tapioka-Bestände damit so eingedampft habe… aber: erst aufbrauchen, dann neu kaufen! Und: ebenso!

  3. Cooketteria says:

    Ich bewundere deine Fingerfertigkeit, bleibe aber lieber beim guten alten Sandwich. Zu viel Tapioka und Koriander für hoffnungslos altmodische Damen wie mich. 😉

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