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Mixed Pickles, oder: Das, was keiner sehen soll

Das Beste kommt zum Schluss. Nach dem Abspann. Wenn das Licht schon fast an ist und die Hälfte des Kinosaals auf dem Weg nach Hause. Dann gibt’s das, was eigentlich keiner sehen soll. Stolpern, Stottern, das große Chaos.
Ich liebe es.

Ist das noch Schadenfreude oder schon Mitgefühl – ob der Menschlichkeit cineastischer Heroen, der Fehlbarkeit, die man selbst so gut kennt (nicht zuletzt aus der eigenen Küche)?

Verena hat vorgelegt, Christina schon vor zwei Jahren, und neulich habe ich das zugehörige Blogevent wiederentdeckt; Outtakes, mon amour!

Und weil wir gestern nach knapp zwei Stunden Schnippeln und Rühren und Machen und Tun vor unseren Tellern saßen und darauf ein Abendessen fanden, das zwar ganz hervorragend aussah, sich im Mund allerdings maximal durchschnittlich verhielt: et voilà, die Nominierten –

in der Kategorie Pasta:

  1. Ricotta-Nudelrolle mit weißen Bohnen und Fenchel nach Brigitte, besagtes Abendmahl. Liest sich prima, macht durchaus Arbeit – lohnt leider kein bisschen.
  2. Tortellini mit scharfer Linsenfüllung in Eigenkreation. Ebenfalls durchaus arbeitsintensiv, bloß geschmacklich überhaupt kein Kracher.
  3. Spinat-Gorgonzola-Lasagne, ebenfalls nach Brigitte. Tatsächlich sogar lecker. Bloß die Bilder…
  4. Ravioli mit Räucherforelle und Wunderlauch. Sieht nach nichts aus und schmeckt auch so.
  5. Soba mit Pak Choi, Karotten, Erdnüssen und einer ziemlich feinen Soja-Honigsauce nach Kochhaus. Gab’s bei der Schwester in Münster. Sehr lecker, leider doofe Fotos.

Kategorie Brot & Brötchen

    1. Aromabrot nach Hefe & mehr. Bei mir leider so gar nicht aromatisch.
    2. Tutmanik, ein traditionelles bulgarisches Brot mit Feta. Nicht schlecht, aber jetzt auch nichts, was ich wiederholen würde.
    3. Frischlingskruste, ebenfalls nach Hefe & mehr. Geschmacklich gut, allerdings hatte ich eine durchaus Gärblasen-durchsetzte Krume. Man ist ja eitel…
    4. Kartoffelbrötchen, Vorlage vergessen. Tatsächlich ganz lecker, bloß konsitenziell leider etwas fest und schwer.
    5. Schrotling nach Homebaking. Viel zu dichte Krume, Wasserstreifen, insgesamt ein bisschen trocken. Und die Fotos…

Kategorie Chili, Wraps & Burger

      1. Schwarzbohnen-Curry nach Schrot & Korn. Nett. Nicht mehr.
      2. Erdnuss-Bratling nach Vital. Frage mich, wie die ihr Foto so hinbekommen haben! Das war nämlich der Grund, warum ich Mama das Rezept aus der Zeitschrift geklaut habe. Und sonst: irgendwie ok, aber kein Wiederholungskandidat.
      3. Espresso-Chili nach Mark Bittman. Tatsächlich gar nicht schlecht. Weiß bloß nicht mehr, warum ich das nicht bloggen wollte.
      4. Spinat-Hummus-Wraps, mehr oder minder nach Jaqueline Copeland und diesem Rezept. Gab’s sogar zweimal, bloß ohne brauchbare Fotos.
      5. Ziegenkäse-Burger nach High Foodality mit den Kartoffel-Brioche-Buns nach Chef Hansen. Das Zwiebel-Chutney ist ein heißer Tipp, das Gesamtergebnis hat uns trotzdem nicht ganz überzeugt. Mei.
      6. Ohje. Ein Wrap. Aus irgendeinem Ei-Teig mit Leinsaat. Und was soll dieses Messer da im Bild?

Kategorie Salat & Grünzeug

        1. Körnersalat mit Avocado, Mango und Radieschensprossen nach The Kitchn. Resteverwertung. Leider keine sonderlich auffällige.
        2. Tomato Cobbler nach Mark Bittman. Lecker-leichtes Sommeressen. Sieht bloß nicht danach aus.
        3. Mango-Dressing nach foto e fornelli. Kracher, mit Ausrufezeichen! Bloß hat sie das ja gerad’ erst genau so gebloggt.

Kategorie Süßkram

          1. Geburtstagskuchen für den Kerl, ich meine, mehr oder minder nach diesem Rezept. War lecker, obendrein prima Wein-Resteverwertung. Weiß allerdings nimmer, welche Marmelade ich drin versenkt habe.
          2. Apple Streusel Coffee Cake nach My Tattered Treasures. Schön knietschig, prima zimtig, nur zum Bloggen hat’s net gereicht. Wegen des Fotos?
          3. Cookie Dough Frozen Yogurt, frei nach Sweetest Kitchen. Essbar. Wird im Eisfach allerdings beinhart und ist obendrein höchst unfotogen.

Kategorie und-sonst-so

          1. Kokosrisotto nach Foxes love Lemons. Wirklich richtig gut! Und gerade frage ich mich, was ich an dem Foto auszusetzen hatte…
          2. Rosenkohl und Tofu nach Ottolenghi. Hat geschmeckt, gibt’s vielleicht auch wieder, fand ich aber nicht unbedingt bloggenswert.

So. Striptease zu Ende.
Und ihr so? Wie viel Ausschuss schlummert auf Euren Festplatten?

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CategoriesAllgemein
  1. kochpoetin says:

    Ich könnte dir noch das ein oder andere Gericht (incl. Fotos) dazu reichen und ich bin jedes Mal wieder unendlich frustriert, wenn sich ein Essen, in das ich viel "Mühe" gesteckt habe als mittelmäßig oder schlimmer noch enttäuschend erweist. Umso schöner ist es dann, wenn etwas auf Anhieb klappt, so wie endlich wieder einmal gestern Abend. 🙂
    Liebe Grüße,
    Eva
    P.S.: Nicht verzagen!!!

  2. Ach, iwo! Man lernt schließlich – zum Beispiel, dem gesunden Menschenverstand zu trauen, wenn er wieder eins seiner Fragezeichen anbringt, ob ein Endprodukt halten kann, was es verspricht. Auf Euer Ergebnis bin ich freilich gespannt… 🙂

  3. Verena says:

    Ich hab auch schon wieder jede Menge Material gesammelt…. Wenn das so weitergeht, muss ich mich Ende des Jahres auf die schlimmsten Outtakes beschränken 😉

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